Erfinder sind keine verrückten Wissenschaftler, die in ihren weißen Kitteln herumlaufen und Nächte lang an einer innovativen Idee feilen. Sie sind Menschen wie du und ich. Und Erfindungen begleiten uns unser Leben lang: angefangen beim Kinderwagen, über Spielzeugeisenbahnen, Kugelschreiber, Laptops, Smartphones, Straßenbahnen, Flugzeuge bis hin zum Satelliten – alles wurde irgendwann mal erfunden. Eine der zahllosen bedeutsamen Erfindungen war auch das Automobil: Carl Benz baute es 1886 zum ersten Mal. Er entwickelte ein Transportmittel auf drei Rädern mit einem Verbrennungsmotor, aus dem sich im letzten Jahrhundert – mit Hilfe vieler anderer Erfindungen – unser modernes Auto entwickelt hat. Eine Errungenschaft, die man sich kaum aus unserer heutigen Welt wegdenken kann.
Was ist eine Erfindung?
Eine Erfindung ist nicht nur etwas Neues und noch nie Dagewesenes, was dazu beiträgt, ein konkretes und bislang ungelöstes Problem zu lösen. Dazu wird der bis dato vorhandene Stand der Wissenschaft genutzt. Insbesondere die Naturwissenschaft spielt dabei eine große Rolle. Bei Erfindungen wird zwischen Produkten, wie Werkzeugen oder Maschinen, und Verfahren, wie zum Beispiel Messverfahren oder Steuerungsverfahren im Maschinenbau, unterschieden. Eine Erfindung ist vereinfacht gesagt also eine naturwissenschaftliche Lösung eines Problems.
Das Automobil war demnach eine innovative Idee, die das Problem, beziehungsweise den Wunsch, sich schneller und bequemer fortbewegen zu können, löste. Vor dieser Erfindung waren es vor allem Pferde und Kutschen, die im Alltag der Menschen zur Fortbewegung genutzt wurden. An diesem Beispiel können wir auch erkennen, dass eine Erfindung keine endgültige Form haben muss. Es gibt unzählige Möglichkeiten Erfindungen weiterzuentwickeln und zu variieren, sodass sie schließlich Teil unseres Alltags werden und wir uns nicht mehr vorstellen könnten, ohne sie zu leben.
Wer ist eigentlich ein Erfinder?
Erfinder sind die Menschen, die eine schöpferische Idee haben, auf der die Erfindung letztendlich basiert. Deshalb kann auch nur ein Mensch ein Erfinder sein – Maschinen und Computer nicht. Diese dienen dabei heutzutage zwar als Hilfsmittel, die ursprünglich Idee geht aber immer vom Menschen aus. Es kann natürlich sein, dass mehrere Menschen gemeinsam eine Erfindung entwickelt haben. Diese Menschen werden dann Miterfinder genannt. Wenn jemand eine Erfindung finanziert, gilt diese Person nicht als Miterfinder, sondern lediglich als Sponsor.
Carl Benz ist somit definitiv ein Erfinder. Er war Sohn eines Lokomotivführers und machte ein zweijähriges Praktikum in einer Maschinenbaugesellschaft, nachdem er sein Studium in Karlsruhe absolviert hatte. Er arbeitete in verschiedenen Firmen, bis er 1871 selbst eine gründete. Seine Erfahrungen und sein erlangtes technisches Wissen nutzte er, um daraus etwas neues zu erschaffen.
Und was machen Wissenschaftler?
Wissenschaftler sind oft in der Forschung tätig und beschäftigen sich dabei explizit mit Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, oder anderen Wissenschaftszweigen und wollen diese vorantreiben. Sie führen Studien und Experimente durch, die sie im Anschluss analysieren, um Schlussfolgerungen und neue Erkenntnisse ziehen zu können. Dazu nutzen sie natürlich auch verschiedenste Erfindungen. Wissenschaftlern geht es nicht direkt um die Entwicklung von Produkten und Verfahren (wobei sie diese durchaus kritisch testen), sondern um das Erlangen von neuem Wissen. Dieses Wissen kann natürlich für Erfinder von großer Relevanz sein und ihnen dabei helfen, neue Erfindungen zu entwickeln. Das heißt: Ein Wissenschaftler ist nicht gleichzeitig ein Erfinder, wobei sich Wissenschaftler und Erfinder natürlich gegenseitig beeinflussen können. Oft ist es natürlich auch so, dass Erfinder einen wissenschaftlichen Hintergrund haben – oder anders herum. Alle Klarheiten beseitigt?
Wie werde ich zum Erfinder?
Gut, da ihr jetzt wisst, um was es geht – wieso legt ihr nicht selbst mal los? Um eine Erfindung zu entwickeln, sucht man sich am besten ein Problem heraus, für das man sich brennend interessiert. Erfinder brauchen nämlich Durchhaltevermögen und das ist umso größer, je größer das Interesse ist. Natürlich wird neben dem Enthusiasmus auch eine Menge Fachwissen benötigt, damit die Idee später auch umsetzbar ist. Bücher, Videos und Gespräche mit Experten aus dem Fachgebiet können helfen, ein Verständnis für das Problem zu entwickeln und herauszufinden auf welchem Stand das aktuelle Wissen ist. Schließlich soll die Erfindung am Ende auch neu sein. Man sollte diese Arbeit jedoch nicht unterschätzen – manche Erfinder haben Jahrzehnte gebraucht, um ihre Erfindungen fertigzustellen.
Die genialsten Einfälle gehen wahrscheinlich auch oft verloren, weil sich viele kreative Köpfe nicht trauen, ihre Ideen zu verwirklichen, oder einfach zu früh aufgeben. Es ist also wichtig ehrgeizig und hartnäckig zu sein – besonders die verrücktesten Ideen werden später bewundert. (Vor einhundert Jahren wurden Menschen dafür ausgelacht, wenn sie meinten, dass man in Zukunft im Alltag einfach so und von überall mit der ganzen Welt kommunizieren kann – #smartphone). Theoretisch kann aber jeder Erfinder werden, der Zeit und Lust hat, sich mit einem Problem und seiner Lösung kreativ auseinanderzusetzen. Man sollte sich nicht einschüchtern lassen, sondern mutig und selbstsicher für seine Ideen einstehen. Wie ihr im Laufe des Wettbewerbes und unseren Ideengeber-Blogs herausfinden werdet, spielen Geschlecht, Alter oder Beruf dabei überhaupt keine Rolle!
Selbst kreativ werden
Wenn ihr selbst Lust bekommen habt, erfinderisch zu sein, könnt ihr euch mit euren Bildern, Fotografien und Videos zum Thema „Erfindungen verändern unser Leben“ für den „jugend creativ“-Wettbewerb bei den teilnehmenden Volksbanken und Raiffeisenbanken in eurer Nähe bewerben. Wir freuen uns auf eure Ideen und wünschen euch viel Spaß dabei!
PS. Viele weltbewegende Erfindungen entstanden übrigens zuallererst auf einem Blatt Papier! 😉
Text: Lou A. Godvliet