Einen typischen Drehtag zu beschreiben ist schwierig, da am Set jeder Tag etwas anders verläuft.
Jeder Tag bietet andere Herausforderungen, neue Szenen und oft auch neue Locations und unterschiedliche Tagesabläufe. Es wird zu unterschiedlichen Tageszeiten gedreht, mal drinnen, mal draußen, in der Natur oder in der Stadt und manchmal sogar in anderen Ländern.

Spaß in der Maske an der „Basis“: Jule Hermann Foto: (C)_ZORRO(WT) zischlermann filmproduktion_Spaß in der Maske

Was für mich aber immer ähnlich läuft sind die Besuche in der Maske und im Kostüm an der „Basis“ (also der Stelle, an der die Fahrzeuge für Kostüm, Maske und Schauspieler-Aufenthalt, die Technik und das Catering stehen). Man wird frisiert und geschminkt und schlüpft mit dem Kostüm direkt in die Rolle.

Danach geht‘s ans Set, also den Ort, an dem die Szene gedreht wird. Hier arbeiten unter anderem die Licht-, Ton- und Kamera-Leute sowie die Regie. Nachdem man „verkabelt“ worden ist (man also kleine Mikros am Körper befestigt bekommen hat), wird geprobt. Es finden Textproben und Durchlaufproben mit der Kamera statt – und schließlich wird gedreht.

Von der ersten Minute an, in der ich am Set bin, stehe ich unter Spannung. Immer auf Abruf, für alles bereit sein. Das gefällt mir sehr.

Irgendwann fange ich an, so zu denken, wie meine Rolle. Und spätestens, wenn es heißt „Und…. Bitte!“ bin ich nicht mehr Jule und vergesse die Kameras, das Mikrofon, die vielen Leute drumherum.

Schauspielerei heißt für mich, eine Verantwortung für die Rolle zu übernehmen und sie lebendig werden zu lassen.

Schauspielerei und Kreativität – wie passt das zusammen?

Schauspielerei ist für mich nicht nur „so tun als ob“. Schauspielerei heißt für mich, eine Verantwortung für die Rolle zu übernehmen und sie lebendig werden zu lassen. Und es ist immer auch ein Stück weit unberechenbar, denn durch diese intensive Auseinandersetzung mit dem „fremden“ Charakter entdecke ich manchmal auch an mir neue Seiten.

Licht, Ton, Kamera, Schauspielerin – Beim Dreh müssen alle als Team arbeiten und sich aufeinander verlassen können. Foto: (C)Andrea Küppers_ZORRO(WT) zischlermann filmproduktion_Konzentration
Mit der Rolle eins werden. Foto: (C)Andrea Küppers_ZORRO(WT) zischlermann filmproduktion_Szenenbesprechung

 

Fantasie und Kreativität

Mich in Rollen hinein zu versetzen und mich selbst vergessen zu können ist für mich das Allerschönste an der Schauspielerei. Fiktion verschwimmt mit Realität. Ich denke, ich spreche, ich fühle wie meine Rolle.

Es liegt an einem selbst, wie viel Leben man einer Rolle gibt. Im Drehbuch steht manchmal nicht viel über die Figur, oftmals nur, was sie sagt und tut. Die Frage, die sich meistens der Schauspieler stellen muss ist: WARUM tut oder sagt meine Figur das?
Wenn man das herausfindet, hat man es geschafft, einen Draht zu der Rolle aufzubauen.

Zum Schauspielern gehört definitiv Fantasie und Kreativität. 🙂

 

 

 

 

 

 

Titelbild: © Anette_Daugardt