Kim Schmidt ist ein deutscher Comiczeichner und Illustrator, der unter anderem für die Bücher der „Die Drei Fragezeichen Kids“-Reihe illustriert. Wie so ein Comiczeichner lebt und wie man einen Comic zeichnet, hat er Michel im Interview verraten.

von Michel Iffländer

Kim, wie wurdest du Comiczeichner?

Schon als kleiner Junge habe ich immer gerne gezeichnet und Comics gelesen. Mein Onkel hatte damals eine „Micky Maus“-Sammlung und ich habe irgendwann angefangen die Figuren abzuzeichnen. Daraus hat sich bei mir ein Hobby entwickelt, dass ich während meiner Schulzeit und dann auch neben meinem Lehramt-Studium weiter ernsthaft verfolgt habe. Ich habe ein Buch veröffentlicht und regelmäßig für eine Zeitung gezeichnet. Das Zeichnen nahm irgendwann so viel Zeit ein, dass ich mich entscheiden musste, ob ich mein Studium fortsetzen oder mein Hobby zum Beruf machen soll. Meine Eltern wollten, dass ich etwas Vernünftiges lerne und waren nicht gerade begeistert, als ich mich tatsächlich für das Zeichnen entschieden habe.

Hattest du am Anfang deiner Karriere denn keine Bedenken?

Die hatte ich. Doch ich habe es einfach gemacht! Ich denke, wenn man jung ist, fällt es einem leichter Entscheidungen zu treffen. Glücklicherweise hatte ich das nötige Durchhaltevermögen und die Disziplin, um erfolgreich zu sein. Es reicht nämlich nicht aus, als Comiczeichner ab und an ein witziges Bild zu malen. Frühes Aufstehen und viel Arbeit sind nötig.

Du hast drei Comiczeichenlehrbücher geschrieben, gibst Zeichenkurse und betreibst ein Comic-Forum im Internet. Was bedeutet es dir, vor allem jungen Menschen, dein Wissen vermitteln zu können?

Auch wenn ich kein Lehrer geworden bin, macht es mir ungeheuren Spaß mit jungen Leuten zu arbeiten. Ich besuche öfter mal Schulen. Dort treffe ich auf motivierte Schüler, die eine große Freude am Zeichnen haben. Und das zeigen sie auch. Einmal habe ich einen langen Brief von einem Schüler erhalten, der mit dem Zeichnen in meinem Forum angefangen hat. Er hat mir einen Ausschnitt aus einer Zeitung mitgeschickt, in der sein eigener Comic veröffentlicht wurde. Das war ein großartiges Erlebnis für ihn und auch für mich.

Illustration: Kim Schmidt

Illustration: Kim Schmidt

Bei unserem Jugendwettbewerb spielt Kreativität eine große Rolle. Woher holst du dir deine Ideen?

In der Regel sitze ich an meinem Schreibtisch und fange einfach an zu arbeiten. Die Ideen können ganz spontan kommen oder das Ergebnis von dem sein, was ich so erlebe. Ich finde, man sollte rausgehen und sich interessieren. Für alles Mögliche.

Und wenn dir mal nichts einfällt?

Dann gehe ich mit meinem Hund raus und spaziere über die Felder oder mache Sport, um den Kopf frei zu kriegen. Ideen sollte man nicht erzwingen.

Eine Idee allein macht noch keinen Comic aus…

Die Frage ist, wie setze ich meine Idee um! Jeder kann einen Comic zeichnen. Du brauchst nur einen Stift und ein Blatt Papier, um alles möglich zu machen. Dann kannst du um die Welt reisen oder ins Weltall fliegen. Egal was. Die Idee ist das Wichtigste! Sie muss den Leser begeistern.

Wenn ich eine Idee habe, wie setze ich sie dann am besten um?

Viele Anfänger machen den Fehler einfach loszulegen, ohne ihren Comic vorher zu planen. Sie zeichnen zuerst den Comic mit den Sprechblasen und fügen dann ihren Text hinzu. Dabei merken sie, dass die Sprechblasen nicht zu der Textmenge passen. Um so ein Problem gar nicht erst aufkommen zu lassen, musst du vorausschauend arbeiten. Als ersten Schritt zeichnest du dir einen groben Plan (ein Layout) deiner Comicseite. Du legst den Platz für die Gegenstände und Figuren fest, planst deine Sprechblasen mit dem Text ein. Dafür reicht es aus Strichmännchen und Grundformen zu zeichnen. Keine Details. Über die eigentlichen Zeichnungen und zum Beispiel die Verwendung von Farben machst du dir erst Gedanken, wenn dein Plan steht.

Ich möchte nun einen Elefanten zeichnen, der unter einem Baum steht und ein paar Blümchen pflückt. Wie wird mein Plan aussehen?

Du machst es dir so einfach wie möglich. Verwendest nur grobe Formen wie Quader und Linien. Eine horizontale Linie für die Wiese, einen großen Quader für den Elefanten, wieder eine Linie für den Baumstamm und einen Quader oder einen Kreis für die Baumkrone. Dabei achtest du darauf, dass die Proportionen zwischen Elefant und Baum stimmen und die Zeichnung im Gleichgewicht ist.

Welchen Rat kannst du unseren angehenden Künstlern noch mit auf den Weg geben?

Macht, worauf ihr Lust habt!

(c) Kim Schmidt Wenn du jetzt Lust auf das Comiczeichnen bekommen hast oder mehr über Kim Schmidt erfahren möchtest, dann besuche sein Forum unter www.comiczeichenkurs.de oder gehe direkt auf seine Homepage www.kim-cartoon.com.