Bei uns heißen sie nicht Batman oder Spiderman – aber auch wir haben Helden. Reale Helden. Sie kämpfen gegen Altersarmut und Krieg, oder setzten sich für Flüchtlinge und Kinder ein. Fünf junge Menschen haben Ideengeberin Andrea von ihren Problemen berichtet und zeigen, wer ihre Helden sind.

Von Andrea Lindner

Egal, ob Außerirdische, Zombies oder andere gefährliche Gestalten. Immer sind Probleme und Gegner da, die besiegt werden müssen. Wie im ganz normalen Alltag. Klar, in unserem Leben läuft das nicht immer ganz so spektakulär ab, aber auch wir haben Probleme, die gelöst werden müssen. Auch wir haben Feinde: Hunger, Krieg, Terroristen, Altersarmut oder Arbeitslosigkeit. Es gibt dazu viele Ideen, wie wir sie besiegen können. Oft fehlen leider die Helden, die sich den Problemen stellen.

Wir haben fünf junge Menschen gefragt, was die Probleme unserer Zeit sind, und wie wir sie angehen können. Wo brauchen wir im 21. Jahrhundert Helden?

Alten- und Krankenpfleger braucht das Land!

„Ein großes Problem, das wir schon haben und auf jeden Fall noch mehr auf uns zukommen wird, sind die alten Menschen. Nicht unbedingt nur die alten Menschen, sondern eher die Überalterung der Gesellschaft. Uns fehlen auch die jungen Menschen. Schon jetzt sind viele Rentner von Altersarmut betroffen. Die Gesellschaft muss mehr und mehr für die Pflege von alten Menschen aufkommen. Die Kosten für Altersheime verschlingen viel Geld. Die Politik sollte jetzt schleunigst an einer Lösung arbeiten. Es müssen mehr Mittel her, gerade für Menschen, die in diesem Bereich arbeiten möchten. Sie sind für mich die Helden: Alten- und Krankenpfleger. Ohne sie würde es noch viel schlimmer aussehen.“ – Matthias, 23, München

 

Eltern, rettet die Wirklichkeit!

„Viele Menschen sind bereits Handy- und Internetsüchtig. Keiner redet mehr mit dem anderen. Alle sind online. Gefühle werden nicht mehr so richtig gezeigt. Wie sollte man online auch weinen oder jemanden in den Arm nehmen? Das finde ich echt schade. Aber auf der anderen Seite ist es auch echt schwer, ohne Handy zu leben. Ich kann es auch nicht einfach ausmachen und weg werfen. Alles findet online statt. Ich brauche ja meine Mails und die Infos aus der Schule. Ohne Internet wäre ich schnell ein Außenseiter. Wenn dann müssten alle mitmachen! Helden könnten in diesem Fall die Eltern sein, die gerade kleineren Kindern das Handy und Internet noch verbieten. So haben die Kinder die Chance andere Sachen kennen und schätzen zu lernen und nicht nur am Handy zu sitzen.“ – Markus, 19, Nürnberg

 

Wer sich auf das Fremde einlässt, ist ein Held.

„Eine große Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist die kulturelle Verständigung und die Integration anderer Kulturen in unserer Gesellschaft. Das betrifft zum einen natürlich schon die vielen Flüchtlinge, die gerade zu uns kommen, aber auch uns als Europäer. Wir wollen immer Europäer sein, aber so richtig verstehen tun wir uns auch nicht. Ich denke, wir müssen erst in Europa eins werden. Uns einig sein, was wir sind und was will wollen. Wenn wir dann offener wären, hätten wir nicht so ein Problem mit den Flüchtlingen. Wir könnten sie fair in Europa verteilen. Ein Held ist für mich jeder, der das zulässt, sich auf das Fremde einlässt und offen ist. Als angehende Lehrerin kann ich zum Beispiel Rücksicht auf die Kinder aus dem Ausland nehmen und Sprachkurse anbieten.“ – Mona, 22, Fürth

 

Wir sollten uns von künstlichen Normen befreien!

„Ein Problem unserer Gesellschaft ist, dass alles irgendwie künstlich geworden ist. Alles muss gleich sein. Alles muss genormt sein. Alles muss perfekt sein. Alles ist unnatürlich geworden. Jedes Ei im Supermarkt muss gleich groß sein. Jeder Kürbis die gleiche Farbe habe. Auch die Familie ist unnatürlich geworden. Die Kinder, alles muss perfekt sein. Nicht das Leben bestimmt uns – wir bestimmen das Leben. Wir entscheiden, wie alles zu sein hat. Wie alles perfekt ist. Wir denken, wir haben alles in der Hand. Aber eigentlich wissen wir gar nichts. Wir bekommen Idealbilder vorgesetzt. Auch von den Medien. Und dann übernehmen wir diese einfach, und denken dabei, dass wir selbstbestimmt und frei handeln. Aber das ist eine Illusion. Ein Held ist für mich jeder, der eine verbeulte Kartoffel kauft. Oder der Bauer, der in seinem Hofladen einfach die Äpfel verkauft, wie sie wachsen. Und nicht nur die schönsten und großen. Einfach natürlich eben. Oder jemand, der einfach seinen Job kündigt, um Zeit für die Familie zu haben. Das macht, was ihm wichtig ist, und nicht das, was die Gesellschaft von ihm oder ihr erwartet.“ – Benedikt, 22, Passau

 

Wir brauchen Politiker, die unsere Gesellschaft kinderfreundlicher machen!

„Unsere Gesellschaft muss kinderfreundlicher werden! Sonst werden unsere Systeme wie Krankenkasse und Rente nicht mehr lange funktionieren. Die Politik muss Anreize schaffen. Anreize für Frauen, Kinder zu bekommen und auch Anreize für Männer, um zum Beispiel auch zuhause zu bleiben und sich um das Kind zu kümmern. Die Arbeitsbedingungen sollten durch Teilzeit oder 30-Stunden-Woche attraktiver für junge Familien werden. Vielleicht sollten Unternehmen auch öfter Home-Office für Väter und Mütter genehmigen. Natürlich brauchen wir mehr Krippen- und Kindergärten. Das Angebot sollte immer kostenlos sein. Für viele Frauen, gerade Akademiker, kommt ein Kind oft erst ab 33 in Frage. Erst dann meinen sie genug Geld und Sicherheit für ein Kind zu haben. Das muss sich ändern. Helden können hier also die Politiker und Unternehmer sein, die bessere Bedingungen schaffen.“ – Julia, 21,München

 

Für all diese Probleme – und noch viele weitere – brauchen wir Lösungen. Und Helden, die sich den Problemen stellen. Da kommst du ins Spiel! Bei unserem aktuellen Wettbewerb wollen wir deine Ideen und deine Ansichten kennenlernen. Wer sind deine Helden? Wie wird man ein Held? Was können Helden tun? Lass uns teilhaben an deinen kreativen Einfällen und nimm noch bis zum 19. Februar 2016 (bzw. 2. Februar 2016) am Wettbewerb teil!

P.S. Wer unsere Vorbilder sind, haben wir in einer größeren Umfrage mit 14- bis 20-Jährigen übrigens auch rausgefunden: Es sind unsere Eltern und Großeltern. Mehr zu dieser Umfrage findest du hier.