Du hast sicherlich schon oft von Wasserknappheit in vielen Teilen der Welt gehört. Doch wissen wir in Deutschland überhaupt, was für ein knappes und begehrtes Gut Wasser in vielen Teilen der Welt ist? Ideengeber Tim hat sich mit Erfindungen rund um das Thema Wasser beschäftigt – nicht zuletzt aus eigener Erfahrung.

 

Als Austauschschüler im US-Bundestaat Kalifornien habe ich am eigenen Leib erfahren, wie kostbar Wasser ist. Zwischen 2011 und 2017 kam aus den Wasserhähnen in Kalifornien zeitweise kein einziger Tropfen Wasser, denn der Staat erlebte eine der schlimmsten Dürren seiner Geschichte. Dies brachte nicht nur Probleme für die Bauern mit sich, die im warmen Klima Kaliforniens viel Wasser verbrauchen, sondern bedrohte auch die Wasserversorgung der 12 Millionen Einwohner Stadt Los Angeles, die sich unglücklicherweise in einer Wüste befindet.

Etwas näher zu Deutschland finden wir ein weiteres Beispiel: Israel. Das Land befindet sich quasi in einer permanenten Dürre und damit die Menschen nicht verdursten, ist man in Israel dazu übergegangen Wasser zu recyceln, das heißt zu säubern und dann wiederzuverwenden. Ein Konzept, das bis jetzt nur selten für Trinkwasser angewandt wird.

Doch, dass Waschbecken trocken bleiben und aus den Wasserhähnen kein Wasser mehr kommt, ist nicht nur ein Problem in Kalifornien oder Israel. Laut den Vereinten Nationen waren im letzten Jahr über 4 Milliarden Menschen, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung, über einen Monat lang von Wasserknappheit betroffen. Insgesamt wird geschätzt, dass bis 2040 33 Länder der Welt von Wassermangel betroffen sein werden.

Meerwasserentsalzung, Recycling und tragbare Filter

Israel und Kalifornien haben einen riesigen Vorteil: Sie haben ungehinderten Zugang zu Meerwasser. Jeder, der schon einmal im Meer schwimmen war, weiß jedoch, dass Meerwasser nicht gerade lecker schmeckt und auch nicht gesund für uns ist. Glücklicherweise haben wir Menschen vor einigen Jahrzehnten das Konzept der Meerwasserentsalzung erfunden. Hierbei wird bei einem komplizierten Verfahren dem Meerwasser das Salz entzogen und das Wasser somit für uns trinkbar gemacht. Kalifornien und Israel benutzen bereits derartige Meerwasserentsalzungsanlagen, das größte Problem dabei ist jedoch, dass der Betrieb sehr viel Geld kostet.

Eine kostengünstigere Methode ist das recyceln, das heißt wiederverwenden von bereits gebrauchtem Wasser. Natürlich wird das Wasser vorher gereinigt und gesäubert und nahezu alle Keime und Bakterien können in einem aufwendigen Filterverfahren entfernt werden, dennoch weigern sich in einigen Ländern noch immer Menschen, dieses Wasser zu trinken, auch wenn es bitter nötig wäre, um unsere Wasserreserven zu schonen.

Doch was, wenn man nicht am Meer wohnt und niemand einen großen Wasserfilter zum recyclen in der Nähe gebaut hat? Ende der Neunziger Jahre entwickelte das Unternehmen LifeStraw einen Filter, der vor allem in den ärmeren Regionen Afrikas zum Einsatz kam, um dort mit Viren und Bakterien verseuchtes Wasser trinkbar zu machen. Heute werden diese tragbaren Filter überall auf der Welt eingesetzt, wo es an Geld oder Möglichkeiten fehlt, verseuchtes Brunnen- oder Flusswasser trinkbar zu machen.

Mehr Menschen, weniger Wasser – Wasser sparen bevor es verbraucht wird

Nahezu alle Prognosen gehen davon aus, dass die Weltbevölkerung weiter wachsen wird, was natürlich auch bedeutet, dass immer mehr durstige Menschen immer weniger Wasser zur Verfügung haben werden.
Um in der Zukunft weiterhin unseren Durst stillen zu können ist es wichtig, dass neue Innovationen, neue Wasserquellen erschließen. Das Meer stellt dabei eine riesige bis jetzt ungenutzte Wasserquelle dar. Mit dem Verfahren der Meerwasserentsalzung sind bereits beste Voraussetzungen geschaffen worden und neue Innovationen sollten das Verfahren effizienter und kostengünstiger gestalten, sodass wir mehr Wasser für weniger Geld bekommen.

Am wichtigsten ist es jedoch, dass wir darüber nachdenken, wie wir Wasser sparen können, bevor wir es überhaupt verbrauchen. Deutsche Ingenieure haben einen Aufsatz für Wasserhähne entwickelt, der den Wasserverbrauch um nahezu 50 Prozent senkt. Somit sparen wir nicht nur Wasser, sondern auch Geld. Doch sind Wasserhähne der einzige Ort, an denen wir Wasser verschwenden? Wie sieht es mit der Waschmaschine, der Dusche oder der Toilette aus? Es ist Zeit, dass sich junge Erfinder damit beschäftigen, wie wir weniger Wasser verbrauchen können. Toiletten, Duschen und Waschmaschinen, die weniger Wasser verbrauchen sind Erfindungen, die dringend notwendig sind. Doch vielleicht erfindest du ja ein komplett neues Verfahren, bei dem wir gar kein oder nur noch ganz wenig Wasser brauchen, um auf die Toilette zu gehen, uns zu duschen oder unsere Wäsche zu machen und hilfst damit Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt!

Text: Tim Oswald