Schönheitsideale – Werkzeugkoffer für das kreative Wohnzimmer Folge 13

Es ist Winter und wahrscheinlich sind die Meisten von uns viel zu Hause. Deswegen bauen wir heute euer Wohnzimmer in ein kleines Atelier um und werden kreativ. Dafür haben wir eine schöne Anregung für dich. In der aktuellen Wettbewerbsrunde „jugend creativ“ dreht sich alles rund um das Thema „Schönheit“. Deswegen beschäftigen wir uns heute mit Schönheitsidealen.


Schau dir mal dieses Bild genau an, denn da ist ganz schön viel los!


Sandro Botticelli, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

 

In diesem Renaissancegemälde von Sandro Botticelli (1445–1510) steht Venus (griechisch Aphrodite: die Meer- schaumgeborene) auf einer Muschel im Meer fast mittig im Bild. Sie wird ans Ufer getrieben und dabei von den Göttern des Windes (links im Bild) und von einem Regen aus Rosen begleitet. Als sie das Ufer erreicht, wird sie von einer der Horen (eine der Göttinnen der Jahreszeiten, rechts im Bild) mit einem prunkvollen Tuch in Empfang genommen. Botticellis Venus ist in ihrer keuschen und bewegten Haltung so wunderschön, dass der Betrachter nicht sofort die unnatürliche Länge des Halses oder die etwas steil abfallenden Schultern bemerkt. Obwohl die Göttin hier fast nackt ist und durch ihr wehendes, volles Haar verhüllt, geht es hier nicht nur um das Körperliche. Es geht auch um die geistige Liebe. Venus erscheint als ein Geschenk des Himmels bzw. der Götter.
Ganz klar, die Figuren sind idealisiert dargestellt. Aber auch die Landschaft ist hier reduziert und idealisiert. Einfache, kurze Gräser bedecken das Land. Die Bäume stecken rechts im Hintergrund kerzengerade im Boden. Auch die Kräuselung des Meeres und der Meerschaum im Vorder- wie im Hintergrund sind nur in Ansätzen dargestellt. Im Gegensatz dazu stehen die prächtig gestalteten Gewänder der Figuren. Diese sind mit ornamentalen Zeichnungen kunstvoll bezeichnet.
Schönheitsideale existieren in dieser Zeit für alle Geschlechter. Schönheitsideale wandeln sich mit der Zeit. Das war schon immer so und ist heute nicht anders. Manchmal nähern sich die Ideale der verschiedenen Geschlechter an, zu anderen Zeiten grenzen sie sich explizit voneinander ab., um die Unterschiede zu betonen. In der Antike wie in der Renaissance wurden idealtypische Körper zum Maß der Bewertung. Berühmte Skulpturen der Griechen und Römer verdeutlichen diese Schönheitsideale. Das Schönheitsideal dieser Zeit hat deutliche Spuren hinterlassen und prägt zum Teil auch noch die Vorstellungen in der heutigen Zeit.
Schaut mal ganz genau hin. Wenn wir uns die Werbung der Schönheitsindustrie und Modebranche von heute anschauen, so stößt man häufig noch auf Darstellungen und Maße, die sich am klassisch antiken Schönheitsideal orientieren. Interessant, oder?

DIE AUFGABE

Entwickle ein Bild in Form einer Collage zum Thema „Der schöne Mensch 2022“.
  1. Beachte die Kriterien einer guten Collage: Ordnungsprinzipien, Materialeinsatz, Blickführung, Inhalt-Form-Beziehung. Wir fragen uns: aus welchen verschiedenen Elementen wird euer neues Werk zusammengesetzt sein?
  2. Gib deiner Arbeit einen Titel.
  3. Schreibe uns gerne, warum du dich so entschieden hast
Wir interessieren uns sehr für dein künstlerisches Werk. Daher kannst du deine Ergebnisse gerne mit uns und anderen Interessierten teilen.
Dafür kannst du unsere Hashtags #jcSchoenheit und #jugendcreativ nutzen. Auf Instagram und Facebook findest du bereits eine Auswahl an tollen Werken und mehr zum Wettbewerb. Oder du schaust mal auf der superspannenden Social Wall auf der Startseite unseres Blogs nach: www.jugendcreativ-blog.de

Über das „Kreative Wohnzimmer“

Unsere Projekte und Inspirationen wurden unter anderem durch ein Expertenteam erarbeitet, Dazu gehören z. B. Janina Arlt, Künstlerin, Oberstudienrätin für Kunst und Deutsch in Hamburg und Prof. Klaus-Ove Kahrmann (ehemalige Pädagogische Leitung von „jugend creativ“), Künstler und Kunstpädagoge.