Es gibt nicht die eine Sache, die Lisa Moll begeistert. Vielmehr ist es die Kombination aus Performen, Musizieren und Malen, in der sich das Bundesjurymitglied von „jugend creativ“wiederfindet. Felicitas hat sie außerdem erzählt, woran sie aktuell arbeitet und was sie inspiriert.
Musik, Malerei und Performance – die Liste von Lisa Molls Leidenschaften und Begabungen ist lang. Die 28-Jährige bemerkte schon früh in ihrer Kindheit ihre Begeisterung für Musik und Kunst.
Doch ihre kreative Ader stammt nicht von irgendwo. Die Musik hat bei Lisa Moll in der Familie schon immer eine große Rolle gespielt. Ihre Mutter ist nebenamtlich Kirchenmusikerin und Klavierlehrerin, ihr Vater ist musikbegeistert. Zu Hause hat sie am Klavier schon früh experimentiert und komponiert.
Derzeit lebt Lisa in Stuttgart. Sie hat ihr Kunststudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart im Herbst 2018 abgeschlossen und ist nun dort Meisterschülerin. Sie entwickelt gerade eine Form der Malerei im runden Format, die sich inhaltlich mit der Darstellung von Ausstellungen auseinandersetzt. Dazu arbeitet sie an musikalischen Performances im Ausstellungskontext.
Mehr singen als sprechen
Die Erkenntnis, dass vor allem Musik und Kunst eine große Rolle in ihrem Leben spielen, hatte Lisa recht früh. Schon im Kindergarten stellte sie fest, dass ihre Zeichnungen bei Erwachsenen Aufmerksamkeit erregen. Ihre Bilder wurden früh bewundert und ernst genommen. Dies setzte sich auch nach den ersten Erfolgen beim Internationalen Jugendwettbewerb „jugend creativ” fort. Diese Erfahrungen gaben Lisa den Ansporn, ihre kreative Seite weiter zu entwickeln.
Neue Ausdrucksformen entwickeln
In der Schulzeit stand die Kunst für Lisa ganz weit oben. Bereits in der Grundschule machte sie im Klassenverband beim Wettbewerb “jugend creativ” mit und gewann das erste Mal mit 15 Jahren auf Bundesebene. Später gewann sie immer wieder Preise, vor allem in der Kategorie „Bildgestaltung“. Daraufhin wurde Lisa auf speziell ausgerichtete Workshops im kleinen, auserwählten Kreis eingeladen.
Auch nach ihrer Schulzeit blieb sie dem Wettbewerb treu, nun mit einem festen Platz in der Jury auf Bundesebene in Berlin. Da sitzt sie bis heute. Darüber hinaus ist sie nun Mitarbeiterin bei der Sommerakademie für die Preisträger.
„Auch talentierte und kritische Geister“
Für den Wettbewerb „jugend creativ“ gibt es jedes Jahr ein übergeordnetes Thema, dieses Jahr lautet es: „Musik bewegt“. Für die verschiedenen Altersgruppen kommt eine spezifische Fragestellung hinzu. Die Bundesjury in Berlin entscheidet über die Gewinner auf Bundesebene. Keine einfache Aufgabe für das Jurymitglied Lisa Moll.
„Ich betrachte genau die Eigenständigkeit des Bildes. Wie kritisch und reflektierend geht die Person mit dem Thema um? Wie ist die Bildidee zu bewerten? Wird eine Wirkung erzielt? Wie originell ist es? Mir reicht nicht nur der erste Eindruck, oft steht eine komplexe Bildsprache dahinter“. Lisa ist mittlerweile seit sieben Jahren festes Mitglied der Jury und entscheidet in der Kategorie Bildgestaltung mit über die Sieger.
„Oft sind es Blockaden, die einen weiterbringen!“
Doch auch bei einer so erfahrenen Künstlerin wie Lisa schleichen sich mal Blockaden ein. Dann versucht sie, ihnen aktiv entgegen zu treten oder sie selbst zum Thema zu machen. „So komme ich oft weiter. Doch das kann auch mal länger dauern. Da hilft nur die Flucht nach vorne! Man muss immer weiter machen und aus dem Tun entwickeln sich dann neue Ideen. Es ist oft eine Überwindung“, erläutert sie.
Ebenso interessant und wichtig ist für Lisa auch der Austausch mit dem künstlerischen Nachwuchs. Im Sommer ist sie als Verantwortliche für das Rahmenprogramm bei der Bundespreisträgerakademie von “jugend creativ” dabei und trifft die Gewinner. „Es freut mich, hinter all den Bildern auch die Persönlichkeiten kennen zu lernen. Durch die Begegnungen kann man viel voneinander lernen“.
Inspiration packt einen
Woher holt Lisa die Inspiration für ihre Projekte? „Inspiration kann man sich nicht holen – sie packt einen. Musik, gutes Essen, Reisen und vor allem Widersprüche. Dies gibt mir den größten Anreiz“, sagt Lisa. Sich an Orte begeben, die möglichst unterschiedlich sind. Ein Konzert besuchen, ein interessantes Gespräch, eine Ausstellung, ein spannender Text – diese Mischung kann inspirierend wirken, doch „man kann sich Inspiration nicht einfach backen“.
Musik, Malerei und Performance sind für sie keine in sich geschlossenen Arbeitsfelder. Sie findet sich selbst am ehesten in der Kombination dieser drei Disziplinen wieder. In ihrer Abschlussarbeit verband Lisa Malerei mit einer musikalischen Performance. Sie kommentierte dabei ihre runden Bilder musikalisch mit einer „singenden Säule“, die sich vor den Malereien drehte.
Wissenschaftlerin werden
Auch Lisa war sich nicht von vornherein im Klaren darüber, in welche Richtung ihr Leben gehen wird. „Ich habe nie klar gesagt, ich möchte Künstlerin werden“. Später war es dann der Lauf der Dinge, der zu dieser Entwicklung geführt hat. „Die Erfahrung, dass Ideen, die einen selbst bewegen, sich in Formen bringen lassen, sodass sie auch andere bewegen, ist sehr erfüllend.“ Wohin ihre Reise noch geht, kann Lisa noch nicht voraussagen „Ich hatte immer das Glück, genau das machen zu können, was ich gerne mache. Auch in Zukunft würde ich gerne an der Entwicklung von neuen Formen zwischen Kunst und Musik weiterarbeiten.“