Sie ist aus unserem Alltag schon jetzt nicht mehr wegzudenken und bestimmt vielleicht sogar unsere Zukunft: Künstliche Intelligenz. Maschinen, die selbstständig „denken“ können, eröffnen viele Chancen für die Menschheit. Aber birgt sie auch Risiken? Unsere Ideengeberin Lou hat für euch den aktuellen Stand der Wissenschaft und einen Blick in die kommenden Jahrzehnte skizziert.

 

„Wie wird das Wetter?“, fragt man heute schon wie selbstverständlich das Smartphone – und es startet sofort die Suche nach der Antwort. Innerhalb von Sekunden ist sie da. Diese Spracherkennung, aber auch Übersetzungen oder sogar schon Schachspiele auf dem Computer gehören zu Technologien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Vielen von euch ist es vielleicht noch gar nicht bewusst, wie diese Dinge immer mehr Raum in unserem täglichen Leben einnehmen.

Wir selbst können unsere Intelligenz auf verschiedenste Weisen nutzen. Wissenschaftler versuchen seit Jahren, einige Arten von Intelligenz für Computersysteme und Maschinen zu entwickeln. Das bedeutet, dass diese in bestimmten Aufgabenfeldern selbst Schlüsse ziehen – also Entscheidungen treffen – und sogar lernen können. Ob und wann es möglich sein wird, die menschliche Intelligenz komplett nachzubilden, steht in den Sternen. Die Fortschritte auf diesem Gebiet sind aber groß und wecken Hoffnungen für die Zukunft – aber auch Ängste.

Witzige Wissenschaft

Der Begriff der Intelligenz im Allgemeinen ist schwer zu definieren. So versucht man aus mathematischer, sprachlicher, technischer, musikalischer und auch emotionaler und sozialer Sichtweise eine Definition zu finden. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten der Intelligenz unterschieden. Die sogenannte fluide (flüssige) Intelligenz bezieht sich auf geistige Fähigkeiten, wie beispielsweise logische Schlussfolgerungen, Konzentration oder auch die Merkfähigkeit eines Menschen. Die kristalline (feste) Intelligenz beschreibt die Anwendung dieser Fähigkeiten.

Ziel der Forschung rund um die „KI“ ist es, die Mechanismen, die hinter unserem intelligenten und menschlichen Verhalten stecken, zu erkunden und auf Maschinen anzuwenden. Dazu werden natürlich viele Rechner und Programme benutzt und immer wieder weiterentwickelt. Das heißt, dass mithilfe künstlicher Intelligenz versucht wird, künstliche Intelligenz zu verbessern – witzig, oder?

Schon mal von „Industrie 4.0“ gehört? Damit ist die Zusammenarbeit zwischen Robotern und Menschen gemeint. Maschinen sind präziser und arbeiten schneller als Menschen, weil sie keine Pausen brauchen und einem klar formulierten Programm folgen. Dennoch benötigen sie bei manchen Aufgaben noch die Hilfe einer menschlichen Hand. Kreativität können die Roboter nicht selbst entwickeln – aber die der Menschen umsetzen.

Komplett ohne uns können Maschinen also noch nicht arbeiten. Aber wie weit ist künstliche Intelligenz denn noch vom menschlichen Niveau entfernt? Die Antwort lautet: noch sehr weit. Ein Computer hat zwar viel mehr Speicherkapazität (kann sich also mehr Informationen auf einmal merken) als das menschliche Gehirn und ist beispielsweise auch schneller beim Rechnen von Matheaufgaben, benötigt aber dafür auch sehr viel Energie. Vor allem sind aber emotionale und soziale Intelligenz, also die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und die von anderen Menschen ahrzunehmen und zu verstehen, bisher dem Menschen und Tieren vorbehalten.

Ein Fluch oder ein Segen?

In einer positiven Version unserer Zukunft mit künstlicher Intelligenz könnte ein Zusammenleben zwischen Menschen und Maschinen entstehen, das harmonisch verläuft. Maschinen würden das Leben der Menschen erleichtern und sie unterstützen – so ist es ja auch schon heute. Nur das technologische Niveau würde sich immens steigern.

Einige Menschen haben jedoch Angst davor, dass die Maschinen letztendlich unsere eigene Intelligenz überbieten und der Mensch sich unterordnen muss. Mittlerweile gibt es auch einige Bücher und Filme, die sich mit diesem Thema beschäftigen. „Boy In A White Room“ beispielsweise – ein Jugendroman von Karl Olsberg – erzählt eine Geschichte, über einen Jungen, der unter anderem mit Hilfe von künstlicher Intelligenz herausfinden muss, wer er wirklich ist. Während des Romans wird dem Protagonisten immer mehr bewusst, welche Gefahren durch die „KI“ auf ihn zukommen könnten. Ein anderes Beispiel: Im Film „I, Robot“ begeht ein Roboter Mord an einem Menschen  – ein bisher unmögliches Szenario. Die wohl bekannteste pessimistische Utopie in Film und Literatur ist die Matrix-Trilogie: In dieser haben Maschinen die Herrschaft über die gesamte Welt übernommen. Menschen werden unterdrückt und als Energiequellen benutzt. Damit das gut geht und die Menschen nicht rebellieren, wird ihnen eine Scheinrealität vorgespielt. Diese Simulation halten die Menschen für ihr echtes Leben – ein schauriges Bild der Zukunft, oder?

Die Vorstellungen sind unbegrenzt und reichen von einer bequemen und effizienten Welt bis hin zu einer höheren, unsterblichen Roboter-Rasse, die die Menschheit irgendwann einmal ersetzen wird. Tatsächlich passiert dies in einer extrem abgeschwächten Form schon heute: Maschinen und Systeme übernehmen Aufgaben, die Menschen ausüben könnten – Fabrikarbeit und Sachbearbeitung zum Beispiel.

Doch ehe wir uns Sorgen machen, sollten wir wissbegierig in die Zukunft gehen. Nicht mehr lange und auf unseren Straßen fahren nur noch selbstfahrende Autos, Bildschirme werden durch Hologramme ersetzt und mit dem Computer braucht man bald nur noch reden – die Tastatur, mit der ich diese Zeilen geschrieben habe, wird dann schon längst Geschichte sein.

Text: Lou Godvliet