Autorin Claudia hat kein Smartphone. Das ist für eine 24-Jährige ziemlich ungewöhnlich, und manchmal ist es auch unpraktisch. Vor allem wenn sie in fremden Städten oder Ländern unterwegs ist. Aber es hat auch Vorteile, für die sie mittlerweile dankbar ist.
  Israel ist ein Land, in dem Reisebusse über USB-Anschlüsse verfügen – damit man jederzeit sein Handy laden kann. Israel ist ein Land, in dem die meisten Senioren mehrere Sprachen sprechen und nicht wenige mit ihren Smartphones Selfies machen. Israel ist das Land des Nahen Ostens, das als „Start-up Nation“ bekannt ist.

Mitten in diesem technologieaffinen Völkchen lebe ich. Mein Handy hat seit sieben Jahren den gleichen Klingelton. Die Internetfunktion meines Handys scheint reine Theorie zu sein, zumindest streikt sie, selbst wenn ich es probiere. Aber vermutlich würde das Surfen auf einem 3×4 Zentimeter großem Display auch nur begrenzt viel Spaß machen.

Für mich unverzichtbar: Stift, Zettel, Reiseführer, Google Maps und Couchsurfing

Momentan bin  ich ein halbes Jahr zum Praktikum in Israel. Aber nach der Arbeit kommt das Vergnügen, ich will auch was vom Land sehen. Ich will reisen, von Nord nach Süd und West nach Ost. Zu Hause in Deutschland kenne ich mich aus, da komme ich ohne Smartphone gut zurecht. Aber wie gut funktioniert Reisen im Ausland, ohne Internet in der Hosentasche? Konsequenz Nummer 1 lautet: Gute Planung ist alles.

Stift, Zettel, Reiseführer, Google Maps und Couchsurfing, diese fünf Dinge sind  unverzichtbar. Für mein Praktikum fahre ich zu vielen Veranstaltungen in der ganzen Stadt. Dafür reicht der Stadtplan meines Reiseführers aber nicht aus, sodass Google Maps mein bester Freund ist. Aber das auch nur, weil ich Hebräisch zumindest lesen kann. Denn auch wenn dieses Helferlein mir problemlos die Busverbindung vom Büro nach Hause anzeigt, die hebräischen Namen der Haltestellen muss ich selbst entziffern.

Aber gut, nehmen wir an, es läuft alles nach Plan. Menschen mit Smartphone würden aus dem Bus aussteigen und mit auf das Display gehefteten Augen den Straßen folgen, die Google Maps ihnen vorgibt. Ich mache mir stattdessen vorher eine Karte oder schreibe mir den Weg auf. Was zunächst umständlich klingt, hat einen großen Vorteil: durch diese Vorbereitung entwickle ich schnell einen Stadtplan im Kopf, mit Straßennamen und Haltestellen. Für alle großen Städte Israels weiß ich mittlerweile aus dem Kopf, wo im Stadtplan der Busbahnhof zu finden ist. Kommt zum Stadtplan noch ein guter Orientierungssinn dazu, kann ich ziemlich schnell auf Entdeckungstouren gehen, wenn ich gerade ein bisschen Freizeit habe.

Mit einem Lächeln kommt man immer weiter

Ebenfalls unverzichtbar für Reisen ohne Smartphone: Einheimische. Sei es, dass mein Couchsurfing-Gastgeber mir die besten Ecken der Stadt zeigt, sei es das kurze Gespräch an der Haltestelle, um Passanten nach dem nächsten Geldautomaten zu fragen. Mit einem Lächeln, Englischkenntnissen und idealerweise auch ein paar Worten Hebräisch kommt man immer weiter.

Einmal hat es mich allerdings kalt erwischt, egal ob Smartphone oder nicht: beim Ausflug nach Jordanien. Israelische Sim-Karten funktionieren in Jordanien nämlich nur, wenn man sich in unmittelbarer Grenznähe aufhält. Im Land selbst: kein Empfang. Nichts, nada, niente. Ziemlich unpraktisch, wenn man seinen Couchsurfing-Gastgeber anrufen will. Hätte ich meine deutsche Sim-Karte dabeigehabt, wäre das alles kein Problem gewesen. Aber diese Notwendigkeit hatte ich gar nicht in Betracht gezogen. So mussten wir eben Einheimische bitten, mit unserem nächsten Gastgeber einen Treffpunkt auszumachen. Hat auch super funktioniert – man kann eben nicht nur übers Handy kommunizieren.

Wie sind eure Erfahrungen auf Reisen – muss das Smartphone mit? Habt ihr gute Apps oder nutzt ihr den Urlaub, um mal richtig abzuschalten? Für den Wettbewerb „Immer mobil, immer online: Was bewegt dich?“ könnt ihr eure Ideen in Bildern und Videos festhalten. Bis zum 20. Februar habt ihr noch Zeit.

Text und Fotos: Claudia Flach