Reporter, Moderator, Welterforscher und immer unterwegs auf der Suche nach neuen Abenteuern – bekannt geworden ist Willi Weitzel vor allem durch die Fernsehsendung „Willi wills wissen“. Als Schirmherr der 45. Runde des Jugendwettbewerbs „jugend creativ“ der Volksbanken und Raiffeisenbanken begleitete er den diesjährigen Wettbewerb ganz im Sinne des Themas „Immer mobil, immer online“. Ideengeberin Marie interviewte den rasenden Reporter zu entspannten Eselsreisen, dem Vernetztsein und seinen frisch geplanten Reisezielen.

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Hallo Willi, man könnte nun ja fast sagen, du bist Abenteurer. Was bedeutet Mobilität in diesem Zusammenhang, als Reporter für dich?

Freiheit, Unabhängigkeit, sich verwirklichen und unterschiedliche Orte ansteuern können. Das bedeutet Mobilität für mich. Ich bin gerne mobil und liebe das Gefühl unterwegs zu sein. Das Abenteurer ist quasi mein Zweitberuf, den ich mir gewünscht habe. Das macht wahnsinnig viel Spaß. Ich gehe gerne Wege, die ich nicht im Detail vorausplane um auf besondere Schätze zu stoßen.

Wie bist du eigentlich am liebsten unterwegs?

Es hängt immer ein bisschen davon ab, was ich vorhabe. Auf vielen meiner wilden Wege habe ich festgestellt, dass vor allem dieses zu Fuß sein, das langsam unterwegs sein, die Möglichkeit birgt, Menschen und ihre Umgebung besser kennen zu lernen. Auf meiner Wanderung über die Alpen oder meiner Reise mit dem Esel von Nazareth nach Bethlehem habe ich gelernt viel entspannter mit Herausforderungen umzugehen.

Das Thema des 45. Wettbewerbs „Immer mobil, immer online“ spielt auch auf die dauerhafte digitale Vernetzung unserer heutigen Zeit und Kommunikation an. Welche Schwierigkeiten bringen diese technischen Veränderungen mit sich?

Es ist wie bei allem im Leben: die Dinge sollten so genutzt werden, dass sie einem hilfreich zur Seite stehen. Bestimmer sein, nicht Opfer! Handys im übertriebenen Maße sind beispielsweise gar nicht notwendig. Da muss ich mir selbst oft an die Nase fassen, aber vermutlich kennt das jeder. Ich sehe aber vor allem viele aufregende Vorteile der digitalen Kommunikation. Ich glaube, dass die Gemeinschaft mit Menschen und die Verbindung zu anderen Menschen das Allerwichtigste ist. Es ist ein gutes Gefühl vernetzt und verbunden zu sein.

Du hast ja selbst einmal ein Experiment dazu gemacht. Eine Nacht allein im Wald ohne Handy oder dergleichen. Welche Erfahrung hast du mit dem offline sein gemacht?

Eine Nacht im Wald klingt erst einmal nach recht wenig. Aber wenn es Ende Oktober abends um sechs dunkel und morgens erst wieder hell wird, dann kann diese Nacht mitten im nirgendwo sehr lange sein. Hätte man ein Mobiltelefon an seiner Seite, könnte man wenigstens noch einmal das Display anmachen und bei Dunkelheit leuchten. Bei unheimlichem Knarzen und Knacken aus dem Wald gäbe es die Möglichkeit einem Freund oder einer Freundin sein Unbehagen mitzuteilen.

Aber da sind meine Ergebnisse des Experiments spannend. Da das Internet jederzeit zur Verfügung steht, vergisst man viele seiner Instinkte. Ich habe dadurch gelernt mich wieder auf mich selbst zu verlassen. Ein gewisser Entzug ist ab und zu gar nicht schlecht.

Warum ist dir „jugend creativ“ wichtig? Was kann man mit solchen Wettbewerben bewirken?

Ich finde es super, dass so ein Wettbewerb stattfindet. Er fordert eine große Menge an jungen Menschen dazu heraus, sich mit der Welt, in der sie leben, auseinanderzusetzen. Dadurch wird man selbstbewusster. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

Was für eine kreative Idee fällt dir zum Thema „Immer mobil, immer online“ ein?

Bei meiner Alpenüberquerung war ich auf der Suche nach einem Fahrrad, da ich keine Lust mehr hatte weiterzulaufen. Ich musste noch bis nach Venedig kommen. So kam es, dass ich ins Tal abstieg. Und dort zwischen den Bergen passierte es: Gleich der erste Mann, den ich dort traf, schenkte mir seins. Das war ein magischer Moment für mich. Von dieser Geschichte habe ich ein paar Tonaufnahmen und würde die in einer Art Soundcollage verarbeiten. – Dazu ergänzend würde ich ein Fahrrad bauen. Sobald man in die Pedalen tritt, würde die Geschichte hörbar gemacht.

Du bist ja ein Kreativer, von Berufs wegen schon. Wie beschäftigst du dich kreativ in deiner Freizeit?

Ich male gerne. Letztens habe ich ein riesiges, 4 Quadratmeter großes Bild gemalt. Ähnlich einem Action Painting habe ich mich auf der Leinwand gewälzt und mit Pinseln weitergearbeitet. Wir bekommen viel Besuch zu Hause, aber es hat noch nie jemand etwas zu dem Bild gesagt. Das gibt mir zu denken. (lacht)

Gibt es einen Tipp, den du all den Kreativen für den nächsten Wettbewerb mitgeben kannst?

Das Wort Kreativität kommt aus dem Lateinischen. Da steckt einerseits das Wort „creare“ drin und das heißt schöpfen. Das bedeutet für mich, die Lösung ist in einem selbst zu finden. Es steckt aber noch etwas anderes in dem Wort – „Crescere“ und das heißt wachsen. Man kann zum Beispiel nicht an eine Blume gehen und sagen, komm, du musst größer werden und sie dann aus der Erde ziehen. Manchmal muss man einfach abwarten und sagen, jetzt geht es gerade nicht weiter, jetzt lasse es wachsen und schaue morgen oder in einer Woche nochmal darauf. Wachsen braucht Zeit, die Idee steckt in einem. Ich denke, es ist wichtig diese Aspekte der Kreativität zu beherzigen.

Die Technik entwickelt sich rasend schnell weiter. Wenn man bedenkt, dass es vor gar nicht langer Zeit nicht einmal Handys gab und nun sind wir schon beim Smartphone angelangt. Was denkst du über die Zukunft? Gäbe es eine Erfindung, über die du dich besonders freuen würdest?

Ich bin Optimist und glaube immer daran, dass sich die Welt zum Guten wandelt und wir die Dinge positiv einsetzen können. Am liebsten würde ich zukünftig mit einem Auto fahren, das kein CO2 ausstößt. Das wäre mein Traum. Leider ist es noch nicht soweit. Aber ich bin gar nicht unbedingt dafür, dass alles immer schneller gehen muss. Ich bin wirklich viel unterwegs und merke immer, dass sich unsere Körper zwar von A nach B bewegen können, aber unsere Seele zumeist nicht ganz so schnell nachkommt. Ich kann zwar mit dem Flugzeug ganz schnell nach Amerika fliegen, aber dann muss ich manchmal noch ein oder zwei Tage warten bis ich richtig angekommen bin. Wir brauchen meiner Meinung nach nicht unbedingt Teletransportboxen, die uns für ein Foto an den Südpol beamen und zurück.

Was ist dein nächstes Reiseziel?

Im nächsten halben Jahr werde ich in Europa unterwegs sein und ein paar Wochen in Amerika und Afrika. Drei ganz unterschiedliche Welten. Ich freue mich sehr, denn ich bin ja Welterforscher.

Vielen Dank für das Gespräch!

Text: Marie Heinrichs